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Charles Wilp im Interview
Charles Wilp Charles Wilp
²Charles Charles Wilp
 
Charles Wilp Charles Wilp
Charles Wilp stand uns freundlicherweise am 10. April 2001 für ein Interview zum Thema afri-cola zur Verfügung. Dafür hatten wir natürlich Fragen vorbereitet, wie man das eben so macht bei einem Interview. Das hat Charles Wilp aber überhaupt nicht interessiert. Er läßt sich nicht in Formen pressen und hat eine ganze Menge frei gesprochen.

[ Hinweis: Meinung und Wortwahl von Charles Wilp sind ihm überlassen, die Interessengruppe Premium muss nicht unbedingt derselben Meinung sein. ]

Interessengruppe Premium: Guten Tag Charles Wilp, zuerst einmal vielen Dank dafür, dass Sie mir für ein Interview zur Verfügung stehen - dazu möchte ich Sie darauf hinweisen, dass dieses Gespräch auf Band aufgezeichnet wird. Wenn das okay ist, könnten wir starten?

Charles Wilp: Ja Uwe Lübbermann, ich habe mir gerade Ihre Fragen mal angesehen, da sind so einige Dinge, die braucht man nicht im Einzelnen auszuführen, die sind schon bekannt. Aber ich glaube, die wichtigsten Fragen haben Sie hier schon herausgepickt. Also grundsätzlich ist es ja auch schon fast ein philosophisches Problem, die afri cola Geschichte. Es gibt noch keine Gesetze, um die Industrie vor Werbeagenturen zu schützen. Denn die treiben sie doch irgendwann alle ganz schön in den Abgrund. Und afri-cola ist ja nun wirklich in den Abgrund gestürzt worden. Daraus spricht ja auch die pure Verzweiflung der Industrie.
Interessengruppe Premium: Das ist wahr, afri-cola befindet sich momentan im Abgrund. Deshalb melden wir uns ja als Zielgruppe, die dahinter steht, und wir wehren uns dagegen.

Charles Wilp: Ja, sehen Sie, und das ist ja eine gute Gruppe, das ist ja auch schon eine philosophische Gruppe die Sie dort steuern, das kann man ja mit Werbeetats gar nicht bezahlen, das kann man auch kaum wieder wett machen, was da mit afri-cola passiert ist.
Interessengruppe Premium: Richtig, hinter der Interessengruppe Premium stecken zwei Aussagen: Nämlich die eine, dass uns die Änderungen an afri-cola stören - und die zweite Aussage, dass wir auch was dagegen tun wollen.

Charles Wilp: Genau! Ich habe alleine sechs Agenturen verschlissen bei afri-cola, die immer wieder was Besseres wollten. Die sind sogar bis Arizona in die Wüste gefahren und haben das Geld des armen Herrn Flach wirklich bis zum Ruin durchgebracht. Das Ganze war tatsächlich eine Werbeagentur-Pleite, die bei Herrn Flach passiert ist. Das hatte nichts mit dem Goodwill zu tun, schon gar nicht mit dem Produkt, denn das war alles erste Klasse. Also grundsätzlich muß man sagen, ich bin, um mal ganz primär anzufangen, einfach der Geheimnisträger des ganzen afri-cola Geheimnisses, des Produktgeheimnisses. Natürlich werde ich das, bevor ich mich ins Grab lege, Sympathisanten wie Ihnen aus dem Tresor heraus natürlich weitergeben, um es weiter bewusst zu machen.

Ihnen kann ich z.B. ein ganz klares Geheimnis lüften, das ist dann schon kein Geheimnis mehr: Dass man für afri-cola einfach kein Mineralwasser verwenden darf. Die Jugend will keine Gesundheitswässerchen, die will ein sündiges Getränk. Das hat der Flach ja immer nach vorne geschoben, schon 1932 in Berlin publik gemacht, wo er das ganz einfache Quellwasser, bzw. ganz einfaches aufbereitetes Leitungswasser genommen hat. Das wird ja heute schon besser aufbereitet als Quellwasser bei den Wasserwerken, besser als überhaupt die xxxxxxxxxxxxxxxxx Grundwässer in der Nähe der Bad Überkinger Mineralquellen. Also das ist ein ganz wichtiger Punkt. Das muß man den Überkingern mal ganz klar machen: Mineralwasser ist kein Produktvorteil. Auch nicht bei Bluna. Ich habe ja auch Bluna gemacht, habe die Marke aber langsam abgegeben. Aus einem Grund: Wir konnten ja gar nicht mehr so viel produzieren wie der Erfolg verlangt hat, das waren Marktwerte von 30 bis 45 Prozent.
Interessengruppe Premium: Ja, die gute alte Zeit, als afri-cola und Bluna noch mächtig waren, daran denkt man gern zurück.

Charles Wilp: Das sind einfach Tatsachen, die auf ganz einfache Produktvorteile und Geheimnisse zurückzuführen waren. Die hat der Flach mir, bevor er ins Grab ging, mitgeteilt, darauf sollte ich achten. Er hat ja immer von der legalen Giftspritze gesprochen, ein Kultgetränk, das kann man einfach nicht mit Gesundheitswässerchen machen. Da spielen die Jugend und die jungen Konsumenten nicht mit. Die jungen Leute von heute sind ja eine ganz massive Verbraucherschicht, da kann man nun einfach nicht ein alte-Leute Getränk daraus machen. Schon bei der Übernahme der Marke durch die Mineralbrunnen AG drohte das Ende der Erfolgsstory, weil man nun falschen Propheten oder falschen Tipps von Marketingleuten und Werbeagenturen glaubte. Das war für mich schon dann ganz klar.
Interessengruppe Premium: Die Aussagen der Mineralbrunnen AG über Marken und Marketing klingen oft ganz genauso wie die drögen Standardbegriffe und Theorien, die ich in der Berufsschule höre. Die passen aber einfach nicht für jedes Produkt. Das kann man vielleicht mit Pepsi machen, aber nicht mit afri-cola.

Charles Wilp: Sehen Sie, darüber sind Sie schon hinaus. Auch mich trifft es besonders hart, weil ich aus einem Schrebergartengetränk ein weltweites Getränk gemacht habe. Das war nicht nur afri-cola, das war damals eine Generation, die überhaupt nicht von Werbung sprach, nicht von irgendwelchen Thesen und aufgeladenen Vorschriften. Das war die gute alte Reklame, die damals von Industrieleuten gemacht wurde, also von den Unternehmern selbst. Ich habe zwei große Unternehmer in meinem Leben kennen gelernt: Natürlich Karl Flach, und Dr. August Oetker. Der hatte damals überlegt, in das Sinalco Cola Geschäft einzusteigen, hat mir aber immer wieder gesagt: "Man kann keine Erfolge wiederholen, man muß Erfolge fortsetzen." Und das ist auch meine Formel. Wenn jemand da etwas besser machen will, was einmal Erfolg hatte, das geht nicht so einfach.
Interessengruppe Premium: So einfach ist das nicht machbar, das stimmt. Zum Glück gibt es das Internet, mit dem man Druck auf große Gegner ausüben kann. Die unwürdige Mineralwasserflasche haben wir ja schon geschafft!

Charles Wilp: afri-cola war ja eine Generationskeule wie das Internet, und die ist sie ja offensichtlich bis heute geblieben. Diese legitime Droge, die dann schließlich in Haushaltsflaschen gefüllt wurde, mit Schraubverschluß, das haben Sie ja Gott sei Dank schon weggebracht. Also wenn Sie nacheinander so die ganzen Dinge, diese fadenscheinigen "Erfolgssachen" da wegdrücken, die den Markt nur zerstören für afri-cola, dann ist das schon ein großes Thema für Sie.
Interessengruppe Premium: Ich finde es sehr schade, dass ich hier gegen die Mineralbrunnen AG arbeiten muß - sie könnte ja auch ein sehr großer und starker Vater für afri-cola sein.

Charles Wilp: Leider laufen die den falschen Weg. Gerade haben sie mich angerufen, ich habe also eine große Ausstellung mit afri-cola auf den Oberhausener Festspielen, zu denen Sie ja auch schon herzlich eingeladen sind. Als sie das hörten, haben sie sich gleich vorgenommen: "Wir machen was ganz Besonderes!" Da haben die Oberhausener gefragt: "Ja sagen Sie mal, was machen sie denn?" Die Antwort: "Wir machen Kunst!" Das brachte man mir dann auch nahe, Wim Wenders rief mich an und sagte, er würde ja gerne dass ich mitmache. Ich sagte, dass er mir erst mal das Drehbuch schicken sollte. Er rief aber nochmal an, und hing mir wirklich auf dem Rücken, und ich sagte: "Ich weiß genau was Sie wollen, Sie wollen Ihrer Sache schon mal ein bisschen Vorschusslorbeeren geben... aber schicken Sie mir das Drehbuch, ich bin zu allem bereit, wenn es um afri-cola geht."

Naja, dann habe ich das ganze Drehbuch gelesen und das Storyboard, und da war ich von diesem Klamauk so erschüttert, das ich ihm ganz klar eine Absage gegeben habe. Das habe ich richtig mit Abscheu gelesen, ich sollte eine Scheibe ablecken mit afri-cola und eine gefrorene Scheibe mit Tropfen... Na ja, kurz und gut, ich will mich da nicht reinhängen, ich wollte nur sagen, dass die Überkinger nicht das Format haben zu entscheiden. Wenn die schon behaupten, es würde Kunst gemacht. Kunst ist Werbung. Nicht Werbung ist Kunst. Kunst ist Werbung. Picasso hat zu mir gesagt: "Die größte Kunst ist: Geld verdienen, Wilp! Wenn Sie wirklich was machen wollen, dann machen Sie erst mal Ihren Namen berühmt!"
Interessengruppe Premium: Zum Thema TV-Spot habe ich auch schon mit der Mineralbrunnen AG gesprochen. Ich verstehe nicht, welchen Sinn es eigentlich macht, für ein Kultgetränk wie afri-cola im Fernsehen zu werben.

Charles Wilp: Das kann man doch gar nicht mehr bezahlen. Und vor allen Dingen, es ist eine xxxxxxxxxxxxxx von den Überkingern... ich weiß nicht, wer da das Zepter da in der Hand hat, aber auf jeden Fall sind das alles xxxxxx. Aber irgendwann ist ja die Spaßgesellschaft zu Ende. Was dann? Was passiert dann? Dann haben die das Produkt total kaputt gemacht. afri-cola könnte es dann lange nicht mehr geben, auch wenn der afri-Rausch noch weiterlebt.

Ich war ja jetzt als Überraschungsgast auf dem Wirtschaftsgipfel in Davos, da haben wir uns alle getroffen. Dort haben Sie mir noch einmal Standing Ovations gegeben, nachdem sie meine afri-cola Sache gesehen haben, das ist einfach nicht zu überbieten. Man kann was anderes machen, aber man keine Erfolge wiederholen, man kann nur Erfolge weiterführen und immer wieder mit neuen Impulsen aufladen, wie Sie das machen.
Interessengruppe Premium: Vielleicht merkt die Mineralbrunnen AG ja so langsam, dass unsere Interessengruppe Premium eigentlich eine Hilfestellung ist.

Charles Wilp: Natürlich, sonst würde ich Ihnen ja dieses Interview nicht geben, die sollen schon davon lernen. Man muß der Mineralbrunnen AG ganz klar machen, dass afri-cola nicht mit Technik, nicht mit Analysen, nicht mit Marktbefragungen zu fassen ist, das findet da alles nicht statt. Vor allem keine Statistiken. Der Flach sagte immer zu mir: "Wissen Sie Wilp, kommen Sie nur nicht mit Statistiken, ich habe gerade die sechste Werbeagentur rausgeschmissen, die behaupteten immer: Zweihundert von hundert Befragten trinken afri-cola." Das hat er auch bis zuletzt beibehalten.
Interessengruppe Premium: Wer Werbung machen will, sollte sie mitten aus dem Leben schöpfen ...

Charles Wilp: Ja natürlich. Ich wollte Ihnen damit nur sagen, afri-cola wird auch weiter gedeihen, ob es der Mineralbrunnen paßt oder nicht. Das Allerwichtigste ist eben, keine mineralisierten Wasser, das ist der Tod jedes Cola-Getränkes. Das kann man ja auch nicht beim Kaffeekochen benutzen oder einen Espresso damit aufgießen.
Interessengruppe Premium: Zum Thema Inhalt: Da ist ja auch noch das Koffein-Problem, das wir anprangern. Was denken Sie dazu?

Charles Wilp: Ja, das Koffein, das geht ja nicht, die können nicht einfach vom Fünffachen auf zwei Fünftel zurücknehmen. Die jungen Menschen wollen die Kraftspritze, die wollen das Kultgetränk. Die Menschen tun sich so schwer wenn es darum geht, die Sinnlichkeit zu praktizieren, aber das ist afri-cola.
Interessengruppe Premium: Nicht alles lässt sich so einfach in Form pressen. Sie gehen ja auch nicht auf meine Fragen im Einzelnen ein, sondern reden frei. Genausowenig lässt sich afri-cola in Form pressen.

Charles Wilp: Nur so ist es entstanden. Ich habe genau diesen Zeitgeist damals übersetzt, das war das Geheimnis. Ich habe also afri-cola zwischen Soldaten von Vietnam und Huren und Nonnen dargestellt. Warum sollen unsere Nonnen keine afri-cola trinken? Vergeßt die gesellschaftlichen Regeln!
Interessengruppe Premium: Übersetzung in aktuelle Lagen der Menschen ist doch das Geheimnis. In ganz kleinem Rahmen mache ich das ja praktisch auch für die Internet Generation. Die will Geschwindigkeit, die will Ehrlichkeit, und die will Ernst genommen werden. Gibt es noch etwas, das Sie der Interessengruppe Premium an dieser Stelle mit auf den Weg geben wollen?

Charles Wilp: Richtig, genau das ist es doch! Wie die Sinnlichkeit die ich übersetzt habe, wird sich auch Ihre Initiative durchsetzen. Ich wünsche Ihnen dafür und im Leben alles Gute und viel Erfolg!
Interessengruppe Premium: Vielen Dank für die guten Wünsche und für das Interview!